Beschreibung der Neurodermitis
Neben Neurodermitis gibt es noch verschiedene andere Bezeichnungen, wie endogenes Ekzem, Neurodermitis constitutionalis, Dermatitis atopica.
Zuerst ist zu betonen, dass es sich nicht um eine reine Erbkrankheit handelt. Es gibt lediglich eine konstitutionelle – d.h. in der Erbanlage festgeschriebene, aber nicht bei jedem Menschen in Erscheinung tretende Überempfindlichkeit. Beim ersten Kontakt mit dem Allergen (= einer Substanz, die zu einer allergischen Reaktion im Körper führt), löst diese Überempfindlichkeit entweder eine sofortige oder – beim Spättyp – eine verzögerte Reaktion (nach Stunden oder Tagen) aus. Dabei ist die Haut das erste Organ, das von dieser Erkrankung betroffen wird.
Der Wortteil NEURO- lässt erkennen, dass auch das Nervensystem, insbesondere aber auch psychische Faktoren eine Bedeutung für die Krankheit haben. Die Neurodermitis ist, wie eben gesagt, eine Erkrankung, die durch eine Allergie hervorgerufen wird. Damit steht sie aber in enger Beziehung zum Asthma bronchiale, zum Heuschnupfen (Rhinitis allergica) und auch zu Nahrungsmittelallergien, über die später noch zu lesen ist. In der Haut finden aber auch noch andere allergische Reaktionen statt, wie Nesselsucht (Urticaria) und durch Arzneimittel oder durch andere toxische (giftige) Substanzen herrührende Hautausschläge (Exantheme).
Ursachen:
Wenn auch schon vieles über die Neurodermitis in der Zwischenzeit bekannt wurde, sind doch weiterhin viele Fragen über die Ursachen unbeantwortet. Ursachen sind mit Sicherheit:
- Konstitution
- Allergene
Der Neurodermitiker reagiert im Gegensatz zum Gesunden mit unterschiedlicher Heftigkeit auf Staub, Nahrungsmittel, chemische Substanzen verschiedenster Art, Waschmittel, u.a.
- Psychische und psychosoziale Einflüsse
Umwelt:
Welch verheerenden Einfluss die Vergiftung unserer Umwelt auf jeden Einzelnen von uns hat, wird uns täglich vor Augen geführt. Viele chronische Krankheiten sind auf die zunehmende Belastung der Umwelt durch Lärm, chemische Substanzen, Abgase, Vergiftung von Wasser, Boden und Luft zurückzuführen.
Ernährung:
Es kann als sicher angenommen werden, dass die Unverträglichkeiten (Intoleranzen), Überempfindlichkeiten (Idiosynkrasie) und Allergien gegen Nahrungsmittel bei der Neurodermitis von wesentlicher Bedeutung sind. Zwar reagiert jeder Einzelne unterschiedlich, aber Zweifel an dem Einfluss gibt es heute nicht mehr. Oft kommt der Einzelne gar nicht auf die Idee, dass manche seiner Beschwerden auf das zurückzuführen sind was er isst und trinkt. Dabei ist es recht schwierig, diese Intoleranz oder Allergie im einzelnen zu erkennen, festzustellen und zu beweisen. Denn wer bringt schon seine Beschwerden (allgemeine psychische Erscheinungen) mit einer Nahrungsmittelallergie in Verbindung ? Oft ist unsere Ernährung hinsichtlich der Vitamine, der Mineralien und anderer Spurenelemente aber auch minderwertig! Dies hängt wiederum mit der Produktion und Präparation unserer Nahrungsmittel zusammen. Häufig leidet der Neurodermitiker an Mineralstoffmangel.
Immunschwäche:
In unserem Organismus warten hunderte von Bakterien, Viren und anderen Mikroorganismen auf eine Schwäche unseres Abwehrsystems. Bei der geringsten Überforderung des Immunsystems können sie sich blitzschnell ausbreiten. So stellt man auch immer wieder fest, dass besonders bei Kindern ein Phase der Infektanfälligkeit den allergischen Symptomen, wie Heuschnupfen, Asthma oder Ekzem vorausgehen. Daher ist es für den Neurodermitiker besonders erstrebenswert sein Immunsystem so gut wie möglich zu stärken. Dazu zählen: Abhärtung, Bewegung, richtige Ernährung, Vermeidung von Überlastung, Hetze und Stress.
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Darmfunktion:
Unsere Verdauung beginnt im Mund mit der Zerkleinerung und Einspeichelung. Im Magen wird dann die Speise zu einem Brei verarbeitet. Dabei wird reichlich Flüssigkeit produziert. (Bis zu 20 l Flüssigkeit pro Tag sind für die Verdauung notwendig.)
Im Zwölffingerdarm wird zuerst die hochkonzentrierte Magensäure durch das Alkali der Bauchspeicheldrüse wieder neutralisiert. Außerdem werden die Säfte der Galle und der Bauchspeicheldrüse dem Speisebrei zugeführt. Im Dünndarm wird dann die Aufnahme dieser zerkleinerten Nahrungsbestandteile über die Zellen des Darmes ermöglicht. In den Darmzellen kommt es zur ersten Konfrontation mit unserem Immunsystem, d.h. die Darmwand ist der erste Ort wo mögliche Allergien beginnen. Der Blut- und Lymphstrom führt die Nahrungsbestandteile zur Leber, wo die größte chemische Fabrik im Körper ist. Hier werden aus dem zum Teil fremden – d.h. nicht körpereigenen Nahrungsbestandteilen körpereigene Substanzen gebildet. Giftige Stoffe werden hier so verändert, dass sie über die Niere oder den Darm ausgeschieden werden können. Leider bleibt aber beim Neurodermitiker manch giftige Substanz im Körper zurück. Die Haut und auch die Schleimhäute reagieren auf diese Gifte oder unverträglichen Substanzen. Hier spielt sich fast immer die erste Reaktion der Allergie ab. Es kommt zur Rötung, Wasseransammlung (Ödem), zu Hautausschlägen und zu entzündlichen Reaktionen.
Psychische und psychosoziale Einflüsse:
Nervliche Belastungen wirken sich bei Hautkrankheiten in der Form aus, dass das schwächste Organ als erstes betroffen wird. Hetze und Stress, Anspannung, etc. können Juckreiz auslösen bzw. diesen unerträglich machen. Bei lang andauernden Krankheitsschüben verbunden mit Schlafstörungen ist eine psychische Belastung Folge der Krankheit.
Auch ist in manchen Fällen die Gefahr einer drohenden Isolierung gegeben. Freizeitplanung kann durch akute Krankheitsschübe nicht eingehalten werden – Freunde und Bekannte reagieren sehr oft mit Unverständnis. Der geliebte Beruf kann nicht gewählt werden. Mitmenschen reagieren oft mit Abscheu und Ekel. Daher sollte auch eine Psychotherapie überlegt werden, und zwar in dem Sinne, dass es – besonders heute – schwer ist, sich mit dieser Form einer Behinderung abzufinden und dabei psychologische Hilfe eine wertvolle Unterstützung sein kann. Der Betroffene muss verstehen lernen, dass seine Haut sein größtes Entgiftungsorgan ist und nur deshalb so aussieht, weil die üblichen Entgiftungsstationen im Körper falsch oder gar nicht funktionieren. D.h. seine Haut ist eine gute Messtation und „passt auf“, dass er nicht noch kränker wird.
Quelle: ATOP Erstinformation, Beate Freimüller-Zink und Andere